Digital Fashion Design

Antimikrobielle Textilien – Held oder Hype

Antimikrobielle Textilien – Held oder Hype?

EIN BRANCHEN-EINBLICK VON FASHNERD FOUNDER MUCHANETA KAPFUNDE

1. Juli 2021

In unserem neuen „Zeitalter der Wachsamkeit“ ist ein Textil, das Viren effektiv zerstören kann, unglaublich begehrt und nachgefragt. So sehr, dass momentan alle über antimikrobielle Textilien, also Materialien, die mit Zink und Kupferoxiden von Silberionen angereichert sind, reden und schwärmen. Es ist klar, dass antimikrobielle Materialien Keime nicht abtöten können – aber auch, dass „intelligente“ Textilien Viren effektiv zerstören können. Was natürlich wiederum die Frage aufwirft, ob dieser Stoff in der aktuellen Pandemie helfen kann? Hier stellen wir fünf Erkenntnisse über antimikrobielle Textilien vor:

 

1. Der Aufstieg des „sterilisierten“ Textils

Antimikrobielle Stoffe wurden ursprünglich entwickelt, um das Wachstum von Bakterien und Pilzen zu verhindern. Traditionell für bestimmte Anwendungen in Branchen wie dem Gesundheitswesen gedacht, hat die Entwicklung neuer antimikrobieller Fasertechnologien dazu geführt, dass Mikroben-Bekämpfungsmittel als sicher genug angesehen werden, um die Technologie den Stoffen hinzuzufügen.

Einige Modemarken haben das Experiment bereits gewagt und setzen auf sterilisierte Textilien, die allgemein mit dem Slogan „antimikrobiell“ vermarktet werden. Der Guide to Antimicrobial Fabric & Textiles von Apex Mills erwähnt jedoch, dass noch weitläufige Verbesserungen erforderlich sind – denn der antimikrobielle Stoff verlangsame derzeit nur die Ausbreitung von Krankheitserregern im Laufe der Zeit und nicht alle Textilien seien darauf ausgelegt, Sporenzellen bei Kontakt abzutöten. Apex Mills stützt somit die Theorie, dass die Innovation noch etwas Zeit für Weiterentwicklungen benötigt.

Burberry Face Mask_antimicrobial

2. Sicher oder nicht so sicher

Sie sind noch etwas skeptisch gegenüber antimikrobiellen Textilien? Das ist erstmal nicht verwerflich, denn vor nicht allzu langer Zeit wurde nach einigen Studien bekannt gegeben, dass Silber-Nanopartikel, der häufigste Inhaltsstoff antimikrobieller Textilien, potenziell zelluläre Prozesse stören oder die DNA schädigen könnten.

Ein weiterer diskutierter Punkt in Bezug auf antimikrobielle Textilien betrifft das Recycling. Es geht darum, dass das innovative Textil beim Recycling unsichere chemische Inhalte in den Kreislauf einführen könnte. Ein berechtigtes Anliegen, welches besonders unter den Designern mit Sustainability Schwerpunkt skeptisch betrachtet wird.

Marken wie Burberry, die beispielsweise antimikrobielle Masken auf den Markt gebracht haben, sind natürlich bestrebt sind, auch die ängstlichen Kunden anzusprechen. Daher müssen besonders die relevanten Fragen zu Sicherheit und Umwelt im Zuge antimikrobieller Textilien sorgfältig beachtet werden.

3. Kein garantierter Schutz

Es wird davon ausgegangen, dass diese Textilien mit einem gewissen „Wirkungsgrad“ schützen. Aber nicht alle antimikrobiellen Mittel sind gleich stark. Wie gut ist dieses Supermaterial also?

Derzeit gibt es keinen Beweis dafür, dass antimikrobielle Technologien das Überleben von Viren auf Textilien vollständig verhindern, sondern nur die Übertragungschancen verringern. Saskia Popescu, Epidemiologin für Infektionskrankheiten und Assistenzprofessorin an der George Mason University, sagte gegenüber VOX: „Viele Produkte werden nur aufgrund der vorherrschenden Angst in der Gesellschaft verkauft – viele davon sind jedoch gänzlich uneffektiv.“ Man sollte sich also besser genau informieren, bevor man den Superkräften dieser Materialien Glauben schenkt.

Diesel Jean x Polygiene
Viroformula by Albini Group
BioRomper Suit

4. Eine tragfähige Lücke im Textilmarkt?

Es ist keine Überraschung, dass die Covid-19 Pandemie zu einer Forschungswelle im Bereich antimikrobielle Textilien geführt hat. Marken launchen bereits die ersten Kleidungsstücke aus antimikrobiellen Stoffen. Ein gutes Beispiel ist das sogenannte Virus-bekämpfende Denim – eine Kollaboration zwischen Diesel und dem schwedischen Chemieunternehmen Polygiene. Mit der Viraloff-Technologie werden die Viren auf Textilien in zwei Stunden um über 99 Prozent reduziert. Dabei rät das Unternehmen den Kunden, „weniger und nur bei Bedarf zu waschen“.

Ein weiteres neues Gewebe, das 2020 auf den Markt kam, ist Viroformula. Mit dem Ziel, mit modernster Technologie „vor Viren und Bakterien zu schützen“, wurde die Innovation von der Albini Group, einem Materiallieferanten für Luxusmarken wie Tom Ford und Prada entwickelt. Der antimikrobielle „Super Suit“ BioRomper wiederum soll die Oberflächen-Kontaminationen während einer Reise vermeiden. Der innovative Overall besteht aus hochwertigen recycelten Materialien, die glatt, dehnbar und antimikrobiell ausgerüstet sind.

BioRomper Suit
BioRomper Suit

5. Können antimikrobielle Textilien zur Bekämpfung von Covid-19 beitragen?

Während es einige Studien gibt, die darauf hindeuten, dass antimikrobielle Textilien Viren nicht effektiv bekämpfen können, möchte HeiQ, ein Textilinnovator für funktionelle Stoffe, vom Gegenteil überzeugen. Kürzlich hat HeiQ eine Maske aus einem Material mit Kupfertechnologie gelauncht, welche das Covid-19 Virus „in 5 Minuten“ deaktivieren kann. Eine ultradünne Reinkupferbeschichtung wird dabei mithilfe eines High-Tech-Dampfabscheidungsverfahrens namens HeiQ MetalliX aufgebracht. Es wandelt eine winzige Menge Kupfer in Dampf um, sodass es sich gleichmäßig an jeder Faser ablagern kann.

Rahel Kägi Romero, Marketingleiterin HeiQ meint: „Antivirale Stoffe reduzieren das Risiko einer Virusübertragung durch Oberflächenkontamination und sind ein zusätzlicher Schutz vor dem Virus. HeiQ möchte keine gesundheitsbezogenen Angaben machen und den Menschen ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Antivirale Stoffe sind ein Faktor, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, aber sie müssen Hand in Hand mit anderen Maßnahmen gehen, wie das Tragen von Gesichtsmasken und regelmäßiges Händewaschen.“

HeiQ

An die materiellen Errungenschaften von HeiQ glaubt Warp + Weft. Die auf Nachhaltigkeit spezialisierte Marke hat sich mit HeiQ zusammengetan, um die antimikrobielle Textiltechnologie des Schweizer Unternehmens in den eigenen Stoffen zu integrieren. Die selbstdesinfizierende und keimresistente Oberfläche wurde dem Weichspüler während des Waschprozesses der Denim-Produktion zugesetzt. Obwohl diese spannende Partnerschaft ein gutes Beispiel dafür ist, wie weit die Forschung im Bereich antimikrobielle Materialien bereits gekommen ist, sagte Sarah Ahmed, CEO von Warp + Weft, gegenüber WWD, dass sie aufgrund von Gesetzen und Bürokratie nicht rechtlich garantieren können, dass der Stoff vor Covid-19 gänzlich schützt.

Wenn Sie sich nach all diesen Insights noch nicht sicher sind, ob antimikrobielle Textilien nun „Held oder Hype“ sind, aber die Innovation dennoch ausprobieren möchten, rate ich Ihnen, zuerst die weniger komplexen Versionen antimikrobieller Textilien zu testen. Zweitens gilt es, herauszufinden, welches antimikrobielle Mittel der Hersteller verwendet. Halten Sie Ihre Auswahl begrenzt, damit Sie den Markt testen können, bevor Sie Ihr Smart Textile in großem Maße launchen.

ÜBER DIE AUTORIN

Muchaneta ist Gründerin und Chefredakteurin von FashNerd.com und arbeitet seit über 14 Jahren in der Modebranche. Sie gilt als eine der führenden Influencern in dem Bereich Wearable Technologies und die Fusion von Mode und Technologie. Weitere Artikel von Machaneta auf unserem M/UNIQUE Blog finden Sie hier.

Muchaneta Kapfunde | editor@fashnerd.com


Inklusive Sizing Technologien

„Inclusive Sizing“ Technologien: Über den Weg der Modeindustrie, endlich alle Größen und Körperformen einzubeziehen

AN INDUSTRY INSIGHT BY FASHNERD FOUNDER MUCHANETA KAPFUNDE.

10. Juni 2021

Ist es für die Modeindustrie bei so vielen einzigartigen Körperformen, wie es Menschen auf der Welt gibt, wirtschaftlich sinnvoll, weiterhin 3 oder 4 Standardgrößen in Massenproduktion zu produzieren? Natürlich, es ist kostensparend. Aber mit der neuen Welle der Body Positivity, die das Sizing von gestern durchbricht und infragestellt, ist es an der Zeit, weiterzudenken. Die gute Nachricht: Die globale Bewegung zwingt Modemarken und Einzelhändler dazu, sich der Technologie zuzuwenden, um unterschiedliche Körperformen anzusprechen und mehr als nur Standard Styles anzubieten.

Sizing Technologien: Lohnt sich die Investition?

Inklusive Sizing Technologien sind nichts Neues. Mehrere Technologien versuchen seit einiger Zeit, den verzerrten und veralteten Größen-Standard zu korrigieren, der Plus-Size-Konsumenten kategorisch ausgeschlossen hat. Das bekannteste Beispiel: der ZOZOSUIT, ein hautenger High-Tech-Body, der den Konsumenten beim Kauf von Kleidung hilft und jederzeit die perfekte Passform garantiert. Doch obwohl die Größentechnologie noch weiter fortgeschritten ist, kämpfen die Käufer auch 2021 noch immer mit Passform-Problemen. Dies wirft die Frage auf, ob neue Technologien die größten Herausforderungen der Mode bewältigen kann, Größe und Passform?

Laut Narvar Inc, gehören Größe und Passform zu den Hauptgründen, warum Kunden Online-Bestellungen retournieren. Das E-Commerce Softwareunternehmen glaubt, dass dieses Hindernis „die ohnehin schon geringen Gewinnmargen der Einzelhändler weiter sinken lässt“. Zur Lösung dieses komplizierten Problems werden Größentechnologien, die eine echte Lösung bieten, an Modeunternehmen kommuniziert. Eine davon ist die 3D-Technologie.

Zozosuit. Credit: Zozo Meausrement Technology
Credit: Fit Analytics

Die 3D-Technologie revolutioniert die Modebranche Label für Label. Anbieter dieser innovativen Lösungen helfen Fashion Brands dabei, die Körperform der eigenen Kunden besser zu verstehen, damit genauere Kleidungsstücke entwickelt werden können. Eines dieser Start Ups ist CLO. Mit der Mission, der Branche zu helfen, zu verstehen, wie „Passform Loyalität zu einer Marke aufbauen kann“, ermöglicht die CLO 3D Simulation Software Feature. CLO wurde hauptsächlich für Cut-and-Sew-Kleidung entwickelt und hebt sich außerdem mit Funktionen wie einer API hervor, die es Kunden ermöglicht, ihre Maße einzugeben, um Passformkarten zu erhalten und perfekt passende Kleidungsstücke anzuzeigen.

Fit Analytics ist eine weitere zukunftsweisende Lösung. Die Technologie liefert einen ‚Fit Score‘, der durch Antwortvergleiche generiert wird. Der CEO von Fit Analytics Sebastian Schulze glaubt, dass Modemarken nicht einfach vorhandene Bekleidungsspezifikationen skalieren können, um Kleidungsstücke in Übergrößen herzustellen. Sie brauchen eine passende Technologie, die ihnen hilft, ein jahrzehntealtes Problem zu lösen und somit den Kundenansprüchen endlich gerecht zu werden.

MySizeID

Natürlich darf auch die digitale Passformlösungs-App MySizeID nicht fehlen. Die Direct-to-Retailer Technologie hilft Verbrauchern, die Größe eines Kleidungsstücks zu beurteilen. Die Denim-Marke Boyish Jeans hat sich mit MySize zusammengetan und binnen zwei Monaten einen Rückgang von mehr als 30 Prozent verzeichnet. Wie? Nun, die KI-gesteuerte Technologie der App analysiert zunächst vom Benutzer eingegebene Daten wie Gewicht, Geschlecht oder Größe. Dann berechnet die proprietäre Datenbank für maschinelles Lernen von MySize die entsprechende Größe. Über ihre Technologie sagte Ronen Luzon, CEO und Gründer von MySize gegenüber dem Sourcing Journal:

„Unsere App wurde speziell entwickelt, um das Rätselraten bei der Größenbestimmung zu vermeiden und den Bestellvorgang für Online-Käufer so bequem wie möglich zu machen. kommt, direkt mit dem Verbraucher zu arbeiten. Es ist wichtig, den Kunden zu ermöglichen, direkt von unserer App zu den Websites der Retailer zu wechseln – ein natürlicher Schritt für uns, wenn es um die direkte Zusammenarbeit mit dem Verbraucher geht.“

Mit Blick auf die Zukunft hofft MySize, die gleiche Lösung für die Schuhindustrie anbieten zu können, die es schon jetzt der Modeindustrie bietet.

Credit: ASOS

Ja, Fit-Technologie ist Mainstream geworden

Als Lizzo, Ashley Graham und Meghan Trainor die Inclusive-Sizing-Bewegung bekannt machten, begannen Modemarken zu verstehen, dass sie profitable Einnahmequellen verlieren, da sie bestimmte Körperformen einfach übersehen. Eine dieser Marken war ASOS. Im vergangenen Jahr, 2020, testete der britische Online Fashion Store in Zusammenarbeit mit dem israelischen Augmented Reality (AR)-Unternehmen Zeekit ein AR-Tool, um sein Angebot zu erweitern. „See My Fit“ ermöglichte es ASOS-Kunden, 800 Kleider in 16 verschiedenen Modellen in den Größen 4 bis 18 zu sehen, was den Online-Händler als Vorreiter in Sachen Mode-Inklusivität ankündigt. Bei dem Launch sagte Tim Carey, Senior Content Manager bei ASOS Studios, gegenüber NBC News:

„Bei dieser Testversion von See My Fit verwenden wir die neueste AR-Technologie, um es unseren Kunden zu ermöglichen, die Passform eines Kleidungsstücks auf eine Weise einschätzen zu können, die mit traditionellen Model Shootings nicht möglich sind.“

H&M Lab X ZyseMe. Credit: H&M

Vero Moda widerrum hat mit Presize zusammengearbeitet. Die Lösung, die ohne IT-Kapazität integriert werden kann. Nach der Anwendung der Technologie im Online-Shop verzeichnete die Marke eine klare Steigerung der Online-Umsätze.

In Bezug auf die Zuverlässigkeit gibt Presize auf ihrer Website an, dass eine mit 255 Teilnehmern durchgeführte Studie ergab, dass die Technologie bei 90% aller Probanden eine höhere Körpermessgenauigkeit aufwies als die zweitgenaueste Lösung im Benchmarking.

ZyseMe, ein deutsches Start Up mit dem Ziel, dass Kunden niemals Kompromisse bei der Passform eingehen sollten, unterstützt Brands dabei, ein personalisiertes Größenerlebnis anzubieten. Diese Technologie reduziert erfolgreich Überproduktion, Abfall und Retouren. 2021 schloss sich ZyseMe mit H&M zusammen. Gemeinsam boten die beiden Unternehmen mit H&M LAB die On-Demand-Produktion von Herrenhemden an. Mit KI-Algorithmen generierte die Kooperation maßgeschneiderte Hemden und schickten es direkt an den Verbraucher.

Die perfekte Passform finden – ein Zeichen für Wandel

Ist es für Modemarken in diesem herausfordernden Markt nicht wirtschaftlich sinnvoll, den Kunden immer besseren Service zu bieten? Passformbezogene Innovationen haben sich als der beste Weg erwiesen, um der Nachfrage nach idealen Größen nachzukommen und gleichzeitig die Zahl von Retouren und unnötige Überproduktionen zu senken.

Ja, die Technologien haben noch einen langen Weg vor sich bis zur Perfektion – aber Sie kommen mit diesen Entwicklungen dem Versprechen von „Perfektion und Personalisierung“ näher als je zuvor. Es reicht nicht mehr aus, die Existenz von Body Positivity und inklusiven Sizing Solutions anzuerkennen; es gilt vielmehr, sie zu übernehmen, anzupassen und auszuführen.

ABOUT THE AUTHOR

Founding editor-in-chief of FashNerd.com, Muchaneta has worked in the fashion industry for over 14 years. She is currently one of the leading influencers speaking and writing about the merger of fashion with technology and wearable technology.

Muchaneta Kapfunde | editor@fashnerd.com

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Warum es Zeit für eine digitale Intervention ist

Warum es Zeit für eine digitale Intervention ist

ARTIKEL VON MUCHANETA KAPFUNDE, FOUNDING EDITOR-IN-CHIEF FASHNERD.COM

22. Januar 2021

In einer zunehmend digitalisierten Welt verändern sich auch die Fashion Unternehmen. Neue Technologien und digitale Entwicklungen fordern die traditionelle Art des Designens heraus. Digitale Aktivitäten konzentrieren sich nicht mehr nur auf den Sales Bereich. Stattdessen erhält ein neuer digitaler Ansatz, der bestehende Designpraktiken verändert, einen immer höheren Stellenwert. Digitale Tools stellen den Design-, Creation- und Darstellungs-Prozess von Kleidungsstücken neu dar und rüsten Designer und Marken mit Technologien aus, die für die Eliminierung traditionell manueller Schritte entwickelt wurden.

Ein digitaler Ansatz zur Fashion Creation

 

Mit dem Optimismus für zukunftsweisende Technologie werden immer mehr Marken offen für die Einführung neuer Geschäftsmodelle und beginnen, sich in der digitalen Wirtschaft zu etablieren. Nun beginnen immer mehr Modedesigner zu verstehen, warum die digitale Verwaltung des Backends ihres Geschäfts unerlässlich ist – was dazu führt, dass wir weniger häufiger Sätze wie „Wir wissen, dass Digitalisierung wichtig ist, aber…“ hören. Durch digitale Interventionen verändern Modeunternehmen nicht nur ihre tägliche Arbeitsweise, sondern treten auch einen Schritt zurück und überlegen, wie digitale Tools einen Mehrwert für ihr Geschäft bilden könnten.

Der Übergang zu einem digitaleren Modell bietet vor allem für Modehäuser aufregende Möglichkeiten, sich mit der weiteren Entwicklung nach der Pandemie auseinanderzusetzen. Durch die Verpflichtung zum digitalen Prozess werden nicht nur langfristige Ziele wie die Eliminierung mehrerer Runden der Mustererstellung und Modellanpassung erreicht. Es können auch weitere Chancen identifiziert und ergriffen werden. Ja, die Digitalisierung kann mit einigen Unsicherheiten verbunden sein, aber bei allem, was momentan vor sich geht, gab es nie einen perfekteren Moment, um Ihre interne Denkweise zu ändern.

Augmented Atelier

Lassen Sie sich inspirieren, Innovationen zu entwickeln und Grenzen zu überschreiten

Die Gründerin des Modemagazins More or Less, Jaime Perlman, verfolgt einen visionären Ansatz. Im vergangenen Jahr hat sich die ehemalige Creative Director von Vogue UK mit Microsoft zusammengetan, um das „Augmented Atelier“ zu lancieren. Die Partnerschaft wurde entwickelt, um neue Tools für eine alternative Gestaltung des Designs zu entwickeln. „Es geht wirklich darum, Technologie als eine Form der Vorstellungskraft zu nutzen und wie diese mit der realen Welt in einem physischen Raum reagiert. Es geht darum, mithilfe von Technologie Innovationen zu entwickeln und die Grenzen dessen zu erweitern, was Mode bedeuten kann“, erklärte Jaime Perlman im Microsoft.com blog.

Pearlman nutzt die Funktionen von Microsoft Azure Spatial Anchors und widersetzt sich nicht unabhängig herkömmlichen Methoden. Sie zählt Bethany Williams, Phoebe English, Fredrik Tjærandsen, und Rottingdean Bazaar zu ihrem Team. Gemeinsam haben sie Lösungen entwickelt, die Nachhaltigkeit, Innovation und Fantasie an die Spitze der Branche bringen.

Definieren Sie Ihren Platz in der digitalen Wirtschaft

Die Straffung des Designprozesses, das Überschreiten von Grenzen und das Umformen von Einstellungen sowie ein digitaler Ansatz für die Erstellung von Kleidungsstücken sind keine radikale, sondern eine notwendige Entscheidung. Obwohl die digitale Reise eine Herausforderung sein kann, gewinnen immer mehr innovative Tools an Bedeutung und werden in der Branche eingeführt. Es sind diese Tools, die Modemarken ein besseres Verständnis für die sich bietenden Möglichkeiten vermitteln. Ja, die digitale Technologie erleichtert es Modeunternehmen, sich einem digitaleren Modell zuzuwenden, aber die Frage ist nun, ob Sie als Unternehmen bereit sind, den Wandel in der Branche anzunehmen.

Einige zögern immer noch, da Startup-Designer führend sind und ihren Platz in der digitalen Wirtschaft definieren. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob digitale Werkzeuge der richtige Weg sind, stellen Sie sich dies vor und können reale Stoffe auf Ihr Design übertragen. Die gute Nachricht ist, dass Sie sich dank des Scanatic™ Nuno3D-Dienstes nichts mehr vorstellen müssen. Das Unternehmen bietet eine Lösung, die eine realistische Stoffvisualisierung ermöglicht, indem der Stoffscan möglichst naturgetreu wiedergegeben wird. Es ist eine Erfindung, die es Designern ermöglicht, verschiedene Texturkarten wie Gewirke, Gewebe, synthetische Stoffe usw. zu importieren.

Dann gibt es CLO. CLO verspricht, den Designprozess zu revolutionieren und effizienter zu machen – eine Software, die den Workflow einer Marke gänzlich verändern kann. Mit CLO können Marken ihre Geschäftspräsenz auf die nächste Ebene bringen. CLO bietet eine realistische 3D-Simulation von Kleidungsstücken und begegnet den heutigen Herausforderungen mit einem effizienten 3D-Designprozess. CLO führt die Modebranche in eine Zukunft, in der Designer 3D nahtlos in ihren Betrieb integrieren können, und ermöglicht es, ein Kleidungsstück zu virtualisieren und den gesamten Workflow eines Designers zu transformieren.

Lesen Sie hier mehr dazu.

Andrew La Casse, BA Womenswear student uses Clo3D for Accelerating the Future of Fashion Project. LCF X MICROSOFT
Virtuality.Fashion

Ein fester Favorit ist TUKATECH. Das Softwareunternehmen verfügt über zwei digitale Lösungen für die Modebranche, TUKAcad und TUKA3D. Die Software wurde für Designer entwickelt, die ihren Produktionsprozess optimieren möchten. Sie macht physische Muster überflüssig und ermöglicht die Erstellung lebensechter digitaler Sammlungen. Eines der entscheidenden Merkmale von TUKA3D ist, dass es virtuelle 3D-Stichproben auf 5 visuelle Arten, reale virtuelle Anpassungssitzungen sowie eine Fabric- und Trims-Bibliothek umfasst.

Last but not least ist Virtuality.Fashion. Um Ihre Modeideen zum Leben zu erwecken, hat das Unternehmen das Teilen von Kreationen praktisch ohne das Versenden von physischen Mustern zum Kinderspiel gemacht. Die kollaborative Plattform basiert auf C-Design und macht das Teilen und Zusammenarbeiten mit potenziellen Käufern oder intern viel einfacher.

 

Digitale Lösungen, das ultimative Must-Have?

Neue Möglichkeiten für eine Branche, die sich ändern muss – digitale Tools werden zum ultimativen Muss für Modeunternehmen, die bereit sind, bestehende Designpraktiken zu transformieren. Die gute Nachricht: die Einführung vollwertig digitaler Lösungen ist günstiger und einfacher als je zuvor. 2021 werden die Modemarken, die diesen Schritt in der momentan chaotischen Welt, bereits gegangen sind oder nun gehen, höchstwahrscheinlich auf lange Sicht einen großen Vorteil sehen. Einige Experten sagen voraus, dass es sonst bald zu spät sein wird für die zukunftsweisende digitale Transformation.