Fashion Technology

Textil-Innovationen, die Sie in 2022 unbedingt kennen sollten

Textil-Innovationen, die Sie in 2022 unbedingt kennen sollten

(falls noch nicht der Fall)

EIN BEITRAG VON FASHNERD FOUNDER MUCHANETA KAPFUNDE.

17. März 2022

Prognostiziert wird, dass der Wettlauf um die Digitalisierung des Textilsektors im Jahr 2022 weiter an Fahrt aufnehmen wird. Nachhaltigkeit ist dabei nach wie vor ein zentrales Thema, dessen bahnbrechende Innovationen einer sehr traditionellen Branche helfen, neue Geschäftsfelder zu erkennen. Diese führen zu einer grundlegenden Veränderung der Branche und der zukünftigen Entwicklungen.

Neue Ausrichtung des Textilsystems dank einer neuen Denkweise

Immer mehr Textilhersteller, Zulieferer, Einkäufer und Designer halten nicht länger an konventionellen Prozessen fest. Sie setzen auf ein Textilsystem, das es ihnen ermöglicht, bessere wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Ergebnisse zu erzielen. Hinzu kommt, dass die Priorisierung der Anwendung von neuen Technologien der Textilindustrie geholfen hat, die ersten Schritte auf dem Weg zu neuen Geschäftsmodellen, technologischer Innovation und grundlegender Kooperation zu machen.

„Unser Erfolg hängt nicht nur von der Arbeit innerhalb unserer eigenen Wertschöpfungskette ab, sondern auch von bahnbrechenden Partnerschaften in einem breiteren Ökosystem der Textilproduktion und -herstellung“, so Cyrus Wadia, VP Sustainable Business and Innovation bei Nike, im Bericht der Ellen MacArthur Foundation „A New Textiles Economy: Redesigning Fashion’s Future“.

Da die Technologie auch im Jahr 2022 einen erheblichen Einfluss auf die Textilindustrie haben wird, sollten Sie die folgenden Innovationen dieser drei wegweisenden Unternehmen im Auge behalten:

1. Kelp – eine der erneuerbarsten natürlichen Ressourcen: Algiknit

In dem Bestreben, die Textilproduktion umweltbewusster zu gestalten, bietet Algiknit Materialoptionen an, die genauso leistungsfähig sind wie herkömmliche Materialien.

„„Das Garn, das wir heute herstellen, hat die Optik und Haptik von Naturfasern, die den Verbrauchern vertraut sind, und bietet darüber hinaus alle Voraussetzungen für ein kompromissloses, bewusstes Material“, sagt Aaron Nesser, Mitbegründer und CTO von AlgiKnit.

Algiknit ist der Entwicklung von Stoffinnovationen einen Schritt voraus, wodurch dieses Garn auf Seetangbasis tatsächlich zum Mainstream werden könnte. Das Start-up ist derzeit dabei, die Produktion von umweltfreundlichen Garnen für zukunftsorientierte, globale Modemarken zu skalieren.

Seetang gilt als eine der erneuerbarsten, natürlichen Ressourcen weltweit. Das in Brooklyn ansässige Unternehmen stellt kohlenstoffneutrale, giftfreie Textilien her und hat die letzten vier Jahre damit verbracht, eine Technologie zu entwickeln, mit der sich Garne in kommerziellem Maßstab herstellen lassen. Das Ziel ist, die Produktion so weit steigern zu können, dass die wachsende Nachfrage nach dem Material rechtzeitig gedeckt werden kann.

2. Süßwasserfreie Textilfasern, die nächste Alternative: SaltyCo

Das britische Startup SaltyCO hat eine süßwasserfreie Textilfaser entwickelt. Mit dem Ziel, eine Alternative zum süßwasserintensiven Baumwollanbau zu schaffen, bekämpft SaltyCO den Nebeneffekt des verschwenderischen Frischwasserverbrauchs, indem es das System revolutioniert und eine neue Kategorie der nachhaltigen Textilproduktion einführt.

Dabei vertritt SaltyCO die Auffassung, dass es keine Einzellösung für „Nachhaltigkeit“ gibt. Die Vision des Unternehmens ist es, eine den Planeten heilende Lieferkette aufzubauen, die beim Ansatz für eine regenerative Landwirtschaft beginnt. In der Hoffnung, durch die Beschaffung ihres Pflanzenmaterials die größtmögliche Wirkung zu erzielen, hat das materialwissenschaftliche Unternehmen bisher eine geeignete salztolerante Pflanze für die textile Lieferkette gefunden. Sie erforschen nun regenerative Anbautechniken und Textilprodukte. Das Ergebnis ist BioPuff, eine pflanzliche Faserfüllung, die im Labor von SaltyCO in Schottland hergestellt wird.

Als Alternative zu tierischen und erdölbasierten Produkten wird BioPuff aus reiner Zellulose hergestellt und spart Berichten zufolge bei jeder Jacke 70% an Erdöl und bis zu 25 Liter frisches Trinkwasser ein.

3. Auf Biologie setzen, statt auf Öl: Biofabricate

Wussten Sie, dass wir am Beginn eines neuen Zeitalters stehen, in dem wir biologisch gestalten und biofabrizieren können? Biomaterialien sind nicht mehr nur auf kleine Experimente beschränkt, sondern haben bereits das Interesse bekannter Marken wie Adidas und Hermès geweckt, die nach pflanzlichen Alternativen zum Erdöl suchen.

Biofabricate hat das Potenzial von „lebenden Fabriken“ wie Myzel, Bakterien, Hefe und Algen erkannt. Das Startup-Unternehmen ist davon überzeugt, dass eine nachhaltige, materielle Welt mit Biologie und nicht mit Erdöl aufgebaut werden muss. Suzanne Lee, Gründerin und Geschäftsführerin von Biofabricate, ist sich bewusst, dass es keine Abkürzungen auf dem Weg zum Ziel gibt. Sie ist der Meinung, dass die Industrie Geduld und Hartnäckigkeit aufbringen sollte.

„Dies kann für viele Designer, die schnelle Ergebnisse wollen, ein Problem darstellen. Aber leider funktioniert die Biologie so nicht“, erklärte Lee im Interview mit Nextnature.net.

Da eine neue Generation von Biofabrikations- und Zelllandwirtschafts Start-Ups weiterhin Maßstäbe setzt, ist Biofabricate zur Anlaufstelle für alle geworden, die Design und Biotechnologie auf intelligente Weise miteinander verbinden wollen.

In der gegenwärtigen Landschaft setzen textile Erfindungen den Standard, indem sie die Textilindustrie dazu bringen, die Fakten zu verstehen und sich bei Lösungen mit einbringen. Letztendlich ist die Materialinnovation jedoch eine anhaltende Reise, auf die sich alle Beteiligten begeben sollten, sofern sie es nicht schon längst sind.

Sind Sie interessiert an mehr Fakten & Details der neuen Textil-Ökonomie?

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Die Neue Textilindustry, ein Katalysator für Transformation?

ABOUT THE AUTHOR

Muchaneta ist Gründerin und Chefredakteurin von FashNerd.com und arbeitet seit über 14 Jahren in der Modebranche. Sie gilt als eine der führenden Influencern in dem Bereich Wearable Technologies und die Fusion von Mode und Technologie.

Muchaneta Kapfunde | editor@fashnerd.com


Die neue Textilindustrie

Die neue Textilindustrie – ein Katalysator für Transformation

ARTIKEL VON FASHNERD FOUNDER MUCHANETA KAPFUNDE.

25. Oktober 2021
Credit: Ellen MacArthur Foundation

Obwohl Textilunternehmen eine grundlegende Rolle in der Weltwirtschaft spielen, ist es keine leichte Aufgabe, diese etwas innovationsscheue Branche mit neuen Technologien zukunftssicher zu machen. Die gute Nachricht: Bahnbrechende Innovationen haben heute mehr Durchsetzungskraft als je zuvor. Diese umsetzbaren technischen Lösungen werden nun nicht mehr als Spielereien abgestempelt, sondern werden als echtes Potenzial angesehen, textile Prozesse, Materialien und Techniken zu verbessern. Was uns zu der Frage führt, wie man aktiver Gestalter der neuen Textilbranche werden kann?

 

Ein neues Mindset beschleunigt die Implementierung

Da die Pandemie noch immer unser Business bestimmt, sind neue Technologien zu Superhelden geworden. Innovationen bringen ein neues Mindset in die Mode- und Textilbranche und ermutigen Unternehmen, Schritt für Schritt in Richtung einer neuen Textilwirtschaft zu gehen. Doch wie sieht die neue Textilwirtschaft aus?

Die Transformation der Textilindustrie treibt in diesen herausfordernden Zeiten positive Veränderungen an und verspricht langfristige Vorteile, die auf Reuse, Remake und Recycle Modellen aufbauen. Basierend auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft definiert die Ellen MacArthur Foundation in dem Paper „A new textiles economy: Redesigning Fashion’s Future“ die neue Textilwirtschaft als „regenerativ und restaurativ“. Entworfen, um „die Verwendung nicht erneuerbarer Ressourcen schrittweise abzuschaffen“, kann die neue Textilwirtschaft die negativen Auswirkungen minimieren, indem der Ressourcenverbrauch während der Produktion, während des Gebrauchs und in der Phase nach dem Gebrauch erheblich reduziert wird.

Credit: Ellen MacArthur Foundation

Ein hervorragendes Beispiel für ein Unternehmen, das die Umsetzung dank eines neuen Mindsets beschleunigt, ist Nike. Um nicht erneuerbare Ressourcen auslaufen zu lassen, hat Nike den „Rewire“-Ansatz gewählt: eine Supply-Chain-Strategie, die auf „Integration, Anreizen und Innovation“ basiert. Diese Anpassung half Nike dabei, Nachhaltigkeit in den Vordergrund der Geschäftsstrategie zu rücken.

Eine gemeinsame Vision setzt neue Industriestandards

Indem die neue Textilwirtschaft eine andere Systemebene einleitet, entsteht eine gemeinsame Vision, die Prozesse in der Textilindustrie beschleunigt und Unternehmen die Möglichkeit bietet, mithilfe außergewöhnlicher Partnerschaften einen effektiven Fortschritt einzuleiten. Kooperationen spielen nicht nur eine entscheidende Rolle bei der Stimulierung von Strategien, sondern ermöglichen es auch, neue Modelle in großem Umfang zu testen.

Neue Branchenstandards setzen Unternehmen wie Reverse Resources. Die Tracking- und Handelsplattform für Textilabfälle bringt Hersteller und Käufer zusammen und wird bereits als Uber des Textilabfalls bezeichnet. Reverse Resources bietet eine 360-Grad-Transparenz des Abfalls und ist eines von vielen innovativen Unternehmen, die als Treiber der neuen Textilwirtschaft kritische Maßnahmen ergreifen – indem sie aktiv eine systemische Lösung herbeiführen, die den Strukturwandel unterstützt.

Ein Katalysator für Transformation?

Ist die neue Textilwirtschaft also nun ein Katalysator für die Transformation? Die Antwort ist ja. Die Transformation der Textilindustrie lenkt Unternehmen in Richtung einer neuen Textilwirtschaft, die für alle wirtschaftlich und ökologisch besser ist. Aufbauend auf einer gemeinsamen Vision und angetrieben von modernsten Technologien leitet die neue Textilwirtschaft auf spannende Weise einen längst überfälligen evolutionären Wandel des linearen Systems ein, das schon sehr lange reif für eine grundlegende Veränderung ist.

ÜBER DIE AUTORIN

Muchaneta ist Gründerin und Chefredakteurin von FashNerd.com und arbeitet seit über 14 Jahren in der Modebranche. Sie gilt als eine der führenden Influencern in dem Bereich Wearable Technologies und die Fusion von Mode und Technologie. Weitere Artikel von Machaneta auf unserem M/UNIQUE Blog finden Sie hier.

Muchaneta Kapfunde | editor@fashnerd.com


5 Tech-Trends, die die Produktion von Mode umgestalten

5 TECH-TRENDS UND DEREN UNMITTELBARER EINFLUSS AUF DIE TEXTILPRODUKTION

AN INDUSTRY INSIGHT BY FASHNERD FOUNDER MUCHANETA KAPFUNDE.

9. August 2021

Durch die Transformation der Textilherstellung und die Neugestaltung der gesamten Branche liegt die Adaption neuer Technologien im Trend. Während zahlreiche Innovationen auf dem Markt zu finden sind, nennen wir hier die fünf wichtigsten Technologietrends, die Lieferanten bei der Effizienzsteigerung und dem Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen maßgeblich helfen können:

 

1. Digitalisierung

Es scheint, dass die Digitalisierung für die Textilproduktion wirklich die perfekte Ergänzung sein könnte. Von Gartner definiert als „der Einsatz digitaler Technologien zur Veränderung eines Geschäftsmodells und zur Erschließung neuer Umsatz- und Wertschöpfungsmöglichkeiten“ hilft die Digitalisierung der Fertigung dabei, zu einem rundum digitalen Geschäft zu werden.

Die Digitalisierung der Textilherstellung verändert die Art und Weise, wie Produkte entworfen, produziert, verwendet und erhalten werden. Digitale Tools haben sich bewährt, um die Abläufe, Prozesse und die Energiebilanz von Fabriken und Lieferketten zu verändern und gleichzeitig die Möglichkeiten in Bezug auf Effizienz, Produktivität und Genauigkeit in der Textilindustrie zu erhöhen.

Unmade

2. Fashion on Demand

Ja, dank neuster Technologien kann endlich der Bedarf an Fashion on Demand gedeckt werden. Technologien revolutionieren somit die Bedeutung von Maßanfertigungen. Als unwirtschaftlich angesehen, galt „Mode auf Abruf“ in größeren Mengen einst als unmöglich. Die gute Nachricht: dies ist jetzt nicht mehr der Fall! Die Technologie ist nun auf einem Niveau, welches die Anfrage an Maßanfertigungen stemmen kann.

Daher können Mode- und Textilunternehmen, die eine On-Demand-Lieferkette aufbauen möchten, auf neue Software wie Unmade zurückgreifen. Das in London ansässige Startup hat bereits mit Größen wie Christopher Raeburn und Avery Dennison zusammengearbeitet. Mode auf Abruf bietet Komfort und hat sich auch für Brands wie Prabal Gurung als vorteilhaft erwiesen, die den Wandel bereits vollzogen haben und jetzt 25 % all ihrer Bestellungen on demand anfertigen lassen.

Ein weiteres großartiges Beispiel bietet Ministry of Supply. Das Knitwear Unternehmen hat 3D-Druck-Strickblazer und -kleider getestet und den Kunden die Auswahl verschiedener Stile und Farben ermöglicht. Innerhalb von zwei Tagen wurden die Artikel „gedruckt“ und an die Kunden verschickt. Innovation könnte also auch bedeuten, dass ein Fashion-on-Demand-Produkt in der gleichen Zeit geliefert werden könnte wie die meisten Fast-Fashion Teile. Wenn das mal kein Fortschritt ist!

3. Robotics

Sie möchten Robotik in Ihren Herstellungsprozess integrieren? Dann lesen Sie weiter. Die bahnbrechenden Fortschritte im Bereich Robotik in den letzten Jahren bringen zahlreiche Vorteile für die Fashion Branche mit sich. Die Robotik verändert sich immer mehr von einem Hindernis zu einer Technologie, die die Textilindustrie positiv beeinflussen kann.

Während die Automatisierungswelle die Textilproduktion weiter erobert, bieten Unternehmen wie Sewbo innovative Lösungen, die die Automatisierung unterstützen. Die Lösung von Sewbo wurde entwickelt, um es Produzenten zu ermöglichen, qualitativ hochwertigere Kleidung zu niedrigeren Kosten herzustellen, während Lieferketten verkürzt und lange Vorlaufzeiten verringert werden. Das Besondere an der Technologie von Sewbo: Sie ist für eine Vielzahl von Fertigungsschritten geeignet, da somit die Komplexität des globalen Liefernetzwerks reduziert wird.

Sewbo
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4. Machine Learning

McKinsey stellte einmal in einem Bericht vor, dass Machine Learning Prognosefehler in der Lieferkette um 50% reduzieren und gleichzeitig Umsatzverluste um 65% reduzieren würde. Diese Zahlen bestätigen, wie sehr sich Machine Learning positiv auf die Textilherstellung auswirken kann, insbesondere in den drei Bereichen Operations, Production und Post Production. Weitere große Vorteile des Machine Learnings in der Fertigung sind die Verbesserung der Produktentwicklung, der Qualitätskontrolle, der Sicherheit und des Lieferkettenmanagements.

Obwohl einige Skeptiker noch immer argumentieren, dass die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, haben diejenigen, die sich bereits dazu entschieden haben, Machine Learning zu nutzen, ihre Herstellungskosten senken und die Produktqualität drastisch verbessern können. Daher zeigt der Einsatz von KI-gestützten Systemen in den Fertigungsprozessen, dass Machine Learning zahlreiche Möglichkeiten bieten kann, um fast jeden Aspekt eines Unternehmens zu verbessern.

Ganit Goldstein

5. 3D Printing

Könnte 3D-Druck für die Mass Customisation geeignet sein? Nun, einige Experten glauben, dass der 3D-Druck das Potenzial hat, eine echte Produktions-Alternative für Textilunternehmen zu werden. Der vielleicht größte Vorteil dieses Tech-Tools besteht darin, dass Anpassungen noch bis kurz vor der Produktion in die 3D-Datei implementiert werden können.

Natürlich gibt es auch schon gute Beispiele für Brands, die mit 3D-Druck große Mengen personalisierter Ware produziert haben. Wegweisend für die neueste 3D-Drucktechnologie ist die Kooperation zwischen Stratasys x Ganit Goldstein. „Dies ist noch ein relativ neues Gebiet der Techologie – wir müssen uns selbst herausfordern, immer einen Schritt vorausdenken und diese neue Designfreiheit nutzen, um Grenzen zu überschreiten“, erklärt Naomi Kaempfer, Creative Director of Art, Design and Fashion bei Stratasys.

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Founding editor-in-chief of FashNerd.com, Muchaneta has worked in the fashion industry for over 14 years. She is currently one of the leading influencers speaking and writing about the merger of fashion with technology and wearable technology.

Muchaneta Kapfunde | editor@fashnerd.com


Inklusive Sizing Technologien

„Inclusive Sizing“ Technologien: Über den Weg der Modeindustrie, endlich alle Größen und Körperformen einzubeziehen

AN INDUSTRY INSIGHT BY FASHNERD FOUNDER MUCHANETA KAPFUNDE.

10. Juni 2021

Ist es für die Modeindustrie bei so vielen einzigartigen Körperformen, wie es Menschen auf der Welt gibt, wirtschaftlich sinnvoll, weiterhin 3 oder 4 Standardgrößen in Massenproduktion zu produzieren? Natürlich, es ist kostensparend. Aber mit der neuen Welle der Body Positivity, die das Sizing von gestern durchbricht und infragestellt, ist es an der Zeit, weiterzudenken. Die gute Nachricht: Die globale Bewegung zwingt Modemarken und Einzelhändler dazu, sich der Technologie zuzuwenden, um unterschiedliche Körperformen anzusprechen und mehr als nur Standard Styles anzubieten.

Sizing Technologien: Lohnt sich die Investition?

Inklusive Sizing Technologien sind nichts Neues. Mehrere Technologien versuchen seit einiger Zeit, den verzerrten und veralteten Größen-Standard zu korrigieren, der Plus-Size-Konsumenten kategorisch ausgeschlossen hat. Das bekannteste Beispiel: der ZOZOSUIT, ein hautenger High-Tech-Body, der den Konsumenten beim Kauf von Kleidung hilft und jederzeit die perfekte Passform garantiert. Doch obwohl die Größentechnologie noch weiter fortgeschritten ist, kämpfen die Käufer auch 2021 noch immer mit Passform-Problemen. Dies wirft die Frage auf, ob neue Technologien die größten Herausforderungen der Mode bewältigen kann, Größe und Passform?

Laut Narvar Inc, gehören Größe und Passform zu den Hauptgründen, warum Kunden Online-Bestellungen retournieren. Das E-Commerce Softwareunternehmen glaubt, dass dieses Hindernis „die ohnehin schon geringen Gewinnmargen der Einzelhändler weiter sinken lässt“. Zur Lösung dieses komplizierten Problems werden Größentechnologien, die eine echte Lösung bieten, an Modeunternehmen kommuniziert. Eine davon ist die 3D-Technologie.

Zozosuit. Credit: Zozo Meausrement Technology
Credit: Fit Analytics

Die 3D-Technologie revolutioniert die Modebranche Label für Label. Anbieter dieser innovativen Lösungen helfen Fashion Brands dabei, die Körperform der eigenen Kunden besser zu verstehen, damit genauere Kleidungsstücke entwickelt werden können. Eines dieser Start Ups ist CLO. Mit der Mission, der Branche zu helfen, zu verstehen, wie „Passform Loyalität zu einer Marke aufbauen kann“, ermöglicht die CLO 3D Simulation Software Feature. CLO wurde hauptsächlich für Cut-and-Sew-Kleidung entwickelt und hebt sich außerdem mit Funktionen wie einer API hervor, die es Kunden ermöglicht, ihre Maße einzugeben, um Passformkarten zu erhalten und perfekt passende Kleidungsstücke anzuzeigen.

Fit Analytics ist eine weitere zukunftsweisende Lösung. Die Technologie liefert einen ‚Fit Score‘, der durch Antwortvergleiche generiert wird. Der CEO von Fit Analytics Sebastian Schulze glaubt, dass Modemarken nicht einfach vorhandene Bekleidungsspezifikationen skalieren können, um Kleidungsstücke in Übergrößen herzustellen. Sie brauchen eine passende Technologie, die ihnen hilft, ein jahrzehntealtes Problem zu lösen und somit den Kundenansprüchen endlich gerecht zu werden.

MySizeID

Natürlich darf auch die digitale Passformlösungs-App MySizeID nicht fehlen. Die Direct-to-Retailer Technologie hilft Verbrauchern, die Größe eines Kleidungsstücks zu beurteilen. Die Denim-Marke Boyish Jeans hat sich mit MySize zusammengetan und binnen zwei Monaten einen Rückgang von mehr als 30 Prozent verzeichnet. Wie? Nun, die KI-gesteuerte Technologie der App analysiert zunächst vom Benutzer eingegebene Daten wie Gewicht, Geschlecht oder Größe. Dann berechnet die proprietäre Datenbank für maschinelles Lernen von MySize die entsprechende Größe. Über ihre Technologie sagte Ronen Luzon, CEO und Gründer von MySize gegenüber dem Sourcing Journal:

„Unsere App wurde speziell entwickelt, um das Rätselraten bei der Größenbestimmung zu vermeiden und den Bestellvorgang für Online-Käufer so bequem wie möglich zu machen. kommt, direkt mit dem Verbraucher zu arbeiten. Es ist wichtig, den Kunden zu ermöglichen, direkt von unserer App zu den Websites der Retailer zu wechseln – ein natürlicher Schritt für uns, wenn es um die direkte Zusammenarbeit mit dem Verbraucher geht.“

Mit Blick auf die Zukunft hofft MySize, die gleiche Lösung für die Schuhindustrie anbieten zu können, die es schon jetzt der Modeindustrie bietet.

Credit: ASOS

Ja, Fit-Technologie ist Mainstream geworden

Als Lizzo, Ashley Graham und Meghan Trainor die Inclusive-Sizing-Bewegung bekannt machten, begannen Modemarken zu verstehen, dass sie profitable Einnahmequellen verlieren, da sie bestimmte Körperformen einfach übersehen. Eine dieser Marken war ASOS. Im vergangenen Jahr, 2020, testete der britische Online Fashion Store in Zusammenarbeit mit dem israelischen Augmented Reality (AR)-Unternehmen Zeekit ein AR-Tool, um sein Angebot zu erweitern. „See My Fit“ ermöglichte es ASOS-Kunden, 800 Kleider in 16 verschiedenen Modellen in den Größen 4 bis 18 zu sehen, was den Online-Händler als Vorreiter in Sachen Mode-Inklusivität ankündigt. Bei dem Launch sagte Tim Carey, Senior Content Manager bei ASOS Studios, gegenüber NBC News:

„Bei dieser Testversion von See My Fit verwenden wir die neueste AR-Technologie, um es unseren Kunden zu ermöglichen, die Passform eines Kleidungsstücks auf eine Weise einschätzen zu können, die mit traditionellen Model Shootings nicht möglich sind.“

H&M Lab X ZyseMe. Credit: H&M

Vero Moda widerrum hat mit Presize zusammengearbeitet. Die Lösung, die ohne IT-Kapazität integriert werden kann. Nach der Anwendung der Technologie im Online-Shop verzeichnete die Marke eine klare Steigerung der Online-Umsätze.

In Bezug auf die Zuverlässigkeit gibt Presize auf ihrer Website an, dass eine mit 255 Teilnehmern durchgeführte Studie ergab, dass die Technologie bei 90% aller Probanden eine höhere Körpermessgenauigkeit aufwies als die zweitgenaueste Lösung im Benchmarking.

ZyseMe, ein deutsches Start Up mit dem Ziel, dass Kunden niemals Kompromisse bei der Passform eingehen sollten, unterstützt Brands dabei, ein personalisiertes Größenerlebnis anzubieten. Diese Technologie reduziert erfolgreich Überproduktion, Abfall und Retouren. 2021 schloss sich ZyseMe mit H&M zusammen. Gemeinsam boten die beiden Unternehmen mit H&M LAB die On-Demand-Produktion von Herrenhemden an. Mit KI-Algorithmen generierte die Kooperation maßgeschneiderte Hemden und schickten es direkt an den Verbraucher.

Die perfekte Passform finden – ein Zeichen für Wandel

Ist es für Modemarken in diesem herausfordernden Markt nicht wirtschaftlich sinnvoll, den Kunden immer besseren Service zu bieten? Passformbezogene Innovationen haben sich als der beste Weg erwiesen, um der Nachfrage nach idealen Größen nachzukommen und gleichzeitig die Zahl von Retouren und unnötige Überproduktionen zu senken.

Ja, die Technologien haben noch einen langen Weg vor sich bis zur Perfektion – aber Sie kommen mit diesen Entwicklungen dem Versprechen von „Perfektion und Personalisierung“ näher als je zuvor. Es reicht nicht mehr aus, die Existenz von Body Positivity und inklusiven Sizing Solutions anzuerkennen; es gilt vielmehr, sie zu übernehmen, anzupassen und auszuführen.

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Founding editor-in-chief of FashNerd.com, Muchaneta has worked in the fashion industry for over 14 years. She is currently one of the leading influencers speaking and writing about the merger of fashion with technology and wearable technology.

Muchaneta Kapfunde | editor@fashnerd.com

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