Simon Angel

Sustainable Innovations #6: Tragbare Muskeln by MotorSkins

MotorSkins' formverändernde soft-robotic Textilien

SUSTAINABLE INNOVATIONS Spring.Summer 23 #6

30. April 2022

Innovativ, intelligent, interaktiv: MotorSkins ist ein Startup mit Pionierstatus auf dem Gebiet formverändernder soft-robotic Textilien. Das Berliner Unternehmen stellt Kleidungsstücke her, die Muskeln bei der Bewegung unterstützen und kommt dabei ganz ohne Elektronik wie Batterien oder Motoren aus – was sie zum Vorreiter der Branche macht. Das erste produzierte Teil ist ein Kompressionskleidungsstück für die Beine.

Die Besonderheit: Durch das neuartige Design und das innovative Material werden die Textilien durch die Bewegung der Benutzer*innen stimuliert. Es entsteht ein Kreislauf: Wenn der Fuß des Benutzer*innen während eines Schritts gegen den Boden drückt, werden der Druck und das Volumen auf den aktiven Teil übertragen, der die Textilien mit Energie versorgt.

Als Schnittstelle zwischen Sport, Wellness und Gesundheit kreiert das Startup Produkte, die je nach Bedarf medizinisch, entspannend oder bewegungsunterstützend eingesetzt werden können. Aktuell arbeitet das junge, internationale Team von MotorSkins an Textilien, die an den Gelenken angebracht werden, um das Laufen zu erleichtern – entweder bei normalen Bewegungen oder auch bei Erkrankungen.

Inspiriert von der Natur, gemacht für Menschen.

„Die Technologie von MotorSkins kombiniert die Funktionalität von Soft-Robotics mit der Vielseitigkeit von Textilien. Wir stellen Anwendungen zur Verfügung, die die Interaktion von Menschen und Maschinen erforschen und voranbringen. Unsere Technologie kreiert Innovationen im Bereich von Materialien und Nachhaltigkeit, die smarte Elemente beinhalten, ohne auf Elektronik oder Batterien angewiesen zu sein.“

– Juan Opitz-Silva

Follow on

INSTAGRAM

Mehr Infos über SUSTAINABLE INNOVATIONS finden Sie in diesem Interview mit Simon Angel, Kurator des Sustainable Innovations Forum, sowie in den folgenden Artikeln:

Interview über Pre-Creation, -Action und -Connection in unserer Branche >>

Bakterien zum Tragen by Lionne van Deursen >>

Flower matter by Irene Purasachit >> 

Offcuts collection by Seok Park >>

Sunkolor by Panorama Fabrics >>

VIEW Premium Selection

21 – 22/06/2022

www.viewmunich.com

MUNICH FABRIC START

30/08 – 01/09/2022

www.munichfabricstart.com

BLUEZONE

30/08 – 31/08/2022

www.bluezone.show

Sustainable Innovations #5: The Healing Imprint

The Healing Imprint by Laura Deschl

SUSTAINABLE INNOVATIONS Spring.Summer 23 #5

22. April 2022

Emotionale Heilung durch Kleidung – dank der Symbiose von Wissenschaft und Textilien: The Healing Imprint erforscht das therapeutische Potenzial von gestrickten Kleidungsstücken. Bodysuits, Handschuhe, Socken und Kissenbezüge sind so gefertigt, dass sie bei Bewegung Akupressurpunkte an verschiedenen Körperstellen wie den Händen, Füßen und dem Kopf stimulieren. Die maßangefertigten Textilien haben Gitter, durch die kleine Massagekugeln bewegt werden können. So können die Akupressurpunkte gezielt erreicht werden.

Laura Deschl ist nicht nur die Designerin dieser besonderen Textilien, sondern hat auch einen Hintergrund als Yogalehrerin – ihr Wissen nutzte sie dazu, eine auf Yoga basierende Bewegungspraxis zu entwickeln, die mit Hilfe des eigenen Körpergewichts den Druck auf bestimmte Punkte des Körpers erhöht. Auch Traumata können laut Deschl mit dieser Methode aufgearbeitet werden. In Kombination mit einer trauma-sensitiven Yoga-Praxis werde die Kleidung so zu einem individuellen Werkzeug, mit dem auch tieferliegende Emotionen aus- und aufgelöst werden können. The Healing Imprint zeigt, wie die Bereiche Wissenschaft, Wirtschaft, Medizin, Psychologie und Textilherstellung interdisziplinär miteinander in Einklang gebracht werden können.

Healing Imprint
Healing Imprint

Gefühle zulassen und fühlen: Psychische Erkrankungen und Traumata sind in der Gesellschaft oftmals noch ein eher unsichtbares Thema. Ein großes Anliegen von Laura Deschl ist es deshalb, auf Themen rund um die psychische Gesundheit und die Spuren von Traumata auf dem Körper hinzuweisen und diese zu entstigmatisieren. Deschl möchte Patient*innen dabei helfen, ihr Körpergefühl zu schulen und sie auf diesem Weg wieder näher zu ihrem Körper zu bringen.

“Die Kleidung von The Healing Imprint hilft mit Akupressur dabei, auf tief verborgene Erinnerungen oder Emotionen zuzugreifen. Mit dazu abgestimmten trauma-sensitiven Yogapraxen wird darüber hinaus die Selbstreflexion erleichtert. Die bewegende Kriegsgeschichte der Vergangenheit hat oft zu schweren Traumata und hohen Belastungen unserer Gesellschaft durch alltägliche Nachkriegserinnerungen geführt. Diese Erinnerungen können im Langzeitgedächtnis gespeichert und sogar über Generationen weitergegeben werden. Deshalb sind emotionales Wohlbefinden und Heilung wichtige Aspekte von Nachhaltigkeit. Denn wenn Körper und Geist im Einklang miteinander sind, fällt es uns leichter, Entscheidungen zu treffen, die in Balance mit anderen Menschen und dem Planeten sind.”

– Laura Deschl

Follow on

INSTAGRAM

Mehr Infos über SUSTAINABLE INNOVATIONS finden Sie in diesem Interview mit Simon Angel, Kurator des Sustainable Innovations Forum, sowie in den folgenden Artikeln:

Interview über Pre-Creation, -Action und -Connection in unserer Branche >>

Bakterien zum Tragen by Lionne van Deursen >>

Flower matter by Irene Purasachit >> 

Offcuts collection by Seok Park >>

Sunkolor by Panorama Fabrics >>

VIEW Premium Selection

21 – 22/06/2022

www.viewmunich.com

MUNICH FABRIC START

30/08 – 01/09/2022

www.munichfabricstart.com

BLUEZONE

30/08 – 31/08/2022

www.bluezone.show

Sustainable Innovations #4: Sunkolor by Panorama Fabrics

"Sunkolor" by Panorama Fabrics - Der textile UV Indikator

SUSTAINABLE INNOVATIONS Spring.Summer 23 #4

12. April 2022

Mit dem zunehmenden Klimawandel steigt auch die Menge der unsichtbaren UV-Strahlen der Sonne. Das Problem daran: Die jeweilige Stärke ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Die Folge: Sonnenbrand und Schäden in unserer Haut, die teilweise erst Jahre später auftreten. Umso wichtiger ist es, dieses wichtige Organ zu schützen.

Genau das gelingt mit Sunkolor. Das Material hilft dabei, die Sonneneinwirkung visuell wahrzunehmen und daraus resultierend eine gesunde Beziehung dazu zu etablieren. Die Technologie von Panorama Fabrics, dem Material Driven Design Studio aus Berlin, schafft es nämlich, UV-Strahlen sichtbar zu machen. Dafür werden in Deutschland hergestellte Sunkolor-Garne in Textilien verwoben.

Durch die Sonneneinstrahlung verwandelt sich die Farbe des Materials und zeigt dadurch den gefährlichen UV-Indexbereich an – so wird durch die Farbveränderung sofort deutlich, wenn es kritisch wird. Im ersten Schritt werden die Garne in Form von Labels an Wanderrucksäcken angebracht, langfristig sollen daraus eine Vielfalt an unterschiedlichen Outdoorprodukten hergestellt werden.

Das Ziel:

Neue Tools kreieren, die sich an die durch den Klimawandel veränderte Umwelt anpassen. 

Studio Panorama Fabrics möchte mit eigenen Produkten und wegweisenden Designs dazu beitragen, die mögliche Interaktion zwischen Textilien, Mensch und unserem Klima in den Fokus zu stellen. Geforscht wird an Innovationen, die mehr Menschen für die Auswirkungen des Klimawandels sensibilisieren und gleichzeitig im Umgang unterstützen sollen. Die beiden Gründerinnen Gabriela Kapfer und Karina Wirth verbindet die Faszination für verschiedene Materialien und die Leidenschaft an interdisziplinärer Zusammenarbeit – so gelingt es ihnen, gemeinsam etwas Neues, Progressives zu erschaffen.

“Sunkolor macht das Unsichtbare sichtbar, um Bewusstsein zu schaffen.”

– Gabriela Kapfer & Karina Wirth

Follow on

INSTAGRAM

Mehr Infos über SUSTAINABLE INNOVATIONS finden Sie in diesem Interview mit Simon Angel, Kurator des Sustainable Innovations Forum, sowie in den folgenden Artikeln:

Interview über Pre-Creation, -Action und -Connection in unserer Branche >>

Bakterien zum Tragen by Lionne van Deursen >>

Flower matter by Irene Purasachit >> 

Offcuts collection by Seok Park >>

VIEW Premium Selection

21 – 22/06/2022

www.viewmunich.com

MUNICH FABRIC START

30/08 – 01/09/2022

www.munichfabricstart.com

BLUEZONE

30/08 – 31/08/2022

www.bluezone.show

Sustainable Innovations #3: +17,4% - Offcuts Kollektion

"+17,4% - OFFCUTS" Kollektion by Seok Park / Studio POPOPO

SUSTAINABLE INNOVATIONS Spring.Summer 23 #3

29. März 2022

Überreste aus der Textilproduktion sinnvoll einsetzen – und zum Upgrade für die gleichen Kleidungsstücke nutzen?

Das geht: Während seiner Arbeit in der Bekleidungsindustrie sah der Produktdesigner Seok Park, welche Unmengen an Überresten entstehen – es inspirierte ihn dazu, diese sinnvoll zu nutzen. Mit seinem Studio Popopo aus Eindhoven hat er aus diesem Grund das Projekt OFFCUTS ins Leben gerufen. In der OFFCUT-Kollektion werden zusätzliche Teile für Kleidungsstücke aus Stoffresten hergestellt – Stoffreste, die bei der Produktion exakt dieser Kleidungsstücke anfallen und die bei Verwendung der Kleidung einen Mehrwert bieten. So ist das Ziel nicht nur, Reste wiederzuverwenden, sondern auch, diese zu einem anderen Produkt aufzuwerten und so in die produzierte Kleidung einzubinden.

Jedes Werk ist nach dem Prozentsatz benannt, der den Verschnitt bei der Herstellung von Kleidungsmustern angibt – 17,4% beispielsweise.

Re-use, re-value, re-connect

„Mit dem Projekt möchte ich auf das Potenzial von Stoffresten aufmerksam machen, indem ich deren eigene, einzigartige Geschichte aufzeige – jenseits von industriellen Nebenprodukten oder wiederverwendbaren Abfällen.“

– Seok Park

17,4: Das ist der Prozentsatz an Schnittüberschuss, der bei der Produktion von Chore Jackets (Deutsch: Hausarbeitsjacke), dem Klassiker der Arbeitsbekleidung, anfällt. Der funktionale Wert ist heute überholt – deshalb werden im Projekt +17,4% Reststücke aus 60 Chore Jackets verwendet, um daraus eine Kollektion praktischer Zusatzteile zu produzieren. Diese Accessoires bieten zusätzlichen Nutzen für bestimmte Gegebenheiten wie Witterungsbedingungen der verschiedenen Jahreszeiten und mehr.

—————————————————————-

Mehr Infos über SUSTAINABLE INNOVATIONS finden Sie in diesem Interview mit Simon Angel, Kurator des Sustainable Innovations Forum, dem Projekt #1 ‚Biotic‘ und dem Projekt #2 ‚Offcuts‘:

Interview über Pre-Creation, -Action und -Connection in unserer Branche >>

Sustainable Innovations SS23 #1: Bakterien zum Tragen by Lionne van Deursen >>

Sustainable Innovations SS23 #2: Flower Matter by Irene Purasachit >>

—————————————————————-

VIEW Premium Selection

21 – 22/06/2022

www.viewmunich.com

MUNICH FABRIC START

30/08 – 01/09/2022

www.munichfabricstart.com

BLUEZONE

30/08 – 31/08/2022

www.bluezone.show

Sustainable Innovations #2: Flower Matter

"Flower Matter" by Irene Purasachit

SUSTAINABLE INNOVATIONS Spring.Summer 23 #2

8. März 2022

Ob für Zuhause, im Restaurant oder als Geschenk für die Liebsten – schöne Blumensträuße bereiten in vielen Lebenslagen eine Freude. Das Problem: Die für den gewerblichen Verkauf angepflanzten Blumen haben nur eine kurze Lebensdauer. Stehen sie erstmal in der Vase, sind sie nach wenigen Tagen welk und werden weggeworfen – bei ca. 40 Prozent der Blumen kommt es gar nicht erst zum Verkauf, sodass Blumenhändler*innen die Ware selbst entsorgen müssen. Die in Finnland lebende Designerin Irene Purasachit schenkt diesen Blumen ein zweites Leben – angetrieben von den Unmengen an Blumenabfällen, die auf den Märkten in ihrem Heimatland Thailand täglich entstehen.

Diese recycelt sie zu Stoff und Papier, aus denen sie nachhaltige Taschen, Geldbeutel oder Blumenpapier herstellt. Dadurch entstehen nicht nur neue, biologisch abbaubare und plastikfreie Produkte – auch tonnenweise Müll wird dabei eingespart.

Für ihr Projekt Flower Matter kreiert sie unter anderem „Flower Paper“, ein Papier das zu 100 Prozent aus Blumenstielen und -blättern besteht. Einzigartige Unikate: Das Papier variiert in Farbe und Struktur – je nach verwendeter Blumenart. Mit ihrem „Flaux“ Material – das Wort steht für Flower und Flexible Sheet – kreiert sie einen komplett natürlichen, Leder-ähnlichen Stoff, der dann zu Geldbeuteln und Taschen für ihre Kollektion verarbeitet wird.

Für Flaux nutzt sie hauptsächlich Rosen und Nelken. Die Farbpalette: natürliche, klassische Rottöne, zartes Rosa, kräftiges Orange und sanftes Gelb – für alle ist etwas dabei.

„Obwohl ich mich noch in einem sehr frühen Stadium der Materialentwicklung befinde, bin ich während meiner Reise mit Flower Matter oft mit dem Dilemma konfrontiert worden, was wirklich nachhaltig ist. Wie kann ich zum Beispiel ein völlig natürliches, biologisch abbaubares Material aus Blumenabfällen herstellen, das den hohen Erwartungen des Marktes an seine Eigenschaften (extrem haltbar, wasserfest usw.) gerecht wird? Letztendlich habe ich gelernt, dass es äußerst schwierig ist, alle Erwartungen zu erfüllen. Abgesehen von meiner Absicht, meine Blumenmaterialien so ökologisch wie möglich weiterzuentwickeln, möchte ich auch die Wahrnehmung des Marktes gegenüber innovativen Materialien hinterfragen. Ich glaube, dass wir auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Welt lernen müssen, neue Materialien auf eine andere Art und Weise zu verwenden und mit ihnen anders umzugehen, als mit denen, die mit hochindustrialisierten Prozessen hergestellt wurden, an die wir heute gewöhnt sind.”

– Irene Purasachit

www.irenepurasachit.com

Follow on

INSTAGRAM

Mehr Infos über SUSTAINABLE INNOVATIONS finden Sie in diesem Interview mit Simon Angel, Kurator des Sustainable Innovations Forum und dem Projekt #1 ‚Biotic‘:

Interview über Pre-Creation, -Action und -Connection in unserer Branche >>

Sustainable Innovations SS23 #1: Bakterien zum Tragen by Lionne van Deursen >>

—————————————————————-

VIEW Premium Selection

21 – 22/06/2022

www.viewmunich.com

MUNICH FABRIC START

30/08 – 01/09/2022

www.munichfabricstart.com

BLUEZONE

30/08 – 31/08/2022

www.bluezone.show

Bakterien zum Tragen

"Biotic" by Studio Lionne van Deursen aus Uden in den Niederlanden

SUSTAINABLE INNOVATIONS Spring.Summer 23 #1

22. Februar 2022

Man nehme Hefe, Bakterien und gesüßten grünen Tee – nach einem Fermentationsprozess wird daraus biologisch abbaubares, widerstandsfähiges und hochflexibles Material. Wie das funktioniert? Mikroben spinnen Nanofasern aus bakterieller Zellulose auf eine Oberfläche. Sobald diese Schicht getrocknet ist, wird sie zu einem festen Material, das sich in den Eigenschaften sehr ähnlich zu Leder verhält. Die Dicke des Stoffs kann während des Wachstumsprozesses leicht angepasst werden: Je nach Dauer des Wachstums wird er entweder instabiler und dünner oder fester und dicker. Abhängig von der Stärke entstehen im Material verschiedene Nuancen und unterschiedliche Transluzenzen. Mit diesen Materialeigenschaften gibt es verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten: Im nassen Zustand kann beispielsweise eine Textur aufgetragen werden, die auch vollständig getrocknet noch sichtbar bleibt. Auch die Farbe des Stoffs kann aufgrund der hohen Absorptionsfähigkeit leicht verändert werden. Ausprobieren zahlt sich deshalb aus. In Experimenten mit Pflanzenfarben und Farbstoffen aus Fruchtabfällen ist eine Stoffkollektion mit bunten Farben, unterschiedlicher Lichtdurchlässigkeit und abwechslungsreichen Mustern entstanden.

Lebende Organismen, die umweltschonende Materialien produzieren – dahinter steht das Projekt „Biotic“ des Studios Lionne van Deursen aus Uden in den Niederlanden für Materialforschung und Produktdesign, das 2019 von der gleichnamigen Designerin ins Leben gerufen wurde. Durch verschiedene Experimente generiert das Team Einblicke in die unglaubliche Vielfalt neuer und biobasierter Materialien. Die Vorteile sprechen für sich: Für die Produktion des Materials sind nur lokale Ressourcen erforderlich und fürs Färben werden ausschließlich pflanzliche Mittel verwendet. Daraus ergeben sich nicht nur nachhaltige Materialien, sondern allem voran auch ein nachhaltiger Produktionsprozess.

„Das Ziel des Projekts ist es, nachhaltige Produkte aus Materialien zu entwickeln, die der Umwelt nicht schaden. So können wir Möglichkeiten für biologisch produziertes Material aufzeigen – von lebenden Mikroorganismen erschaffen, biologisch abbaubar, stark und hochflexibel.“

– Lionne van Deursen

Follow on

INSTAGRAM

Mehr Infos über SUSTAINABLE INNOVATIONS finden Sie in diesem Interview mit Simon Angel, Kurator des Sustainable Innovations Forum:

Interview über Pre-Creation, -Action und -Connection in unserer Branche >>

NEXT SHOWS:

VIEW Premium Selection

21 – 22/06/2022

www.viewmunich.com

MUNICH FABRIC START

30/08 – 01/09/2022

www.munichfabricstart.com

BLUEZONE

30/08 – 31/08/2022

www.bluezone.show

Seaweed Design von Violaine Buet

SUSTAINABLE INNOVATIONS Autumn.Winter 22/23 #6

17. Dezember 2021

Seaweed Design® von Violaine Buet

Am Anfang stand ihr Wunsch, mit einem natürlichen, lebendigen Material zu arbeiten. Die Wahl von Violaine Buet fiel intuitiv auf Seegras, die uralte Meerespflanze, die einen Teil der Landschaft ihrer Kindheit in der Bretagne ausmachte. Das übergeordnete Ziel ihrer Bemühungen: Ein innovatives Fachwissen über Algen zu entwickeln, um sie in Kunst, Haute Couture, Szenografie und Dekoration bis hin zu Visual Merchandising und industrieller Fertigung einzusetzen. Denn: Seegras kann vielfältig genutzt werden. Ob weben, färben, nähen, bedrucken, prägen, tuften, gravieren, flechten oder pressen – die Möglichkeiten scheinen schier unbegrenzt.

Mit ihrem handwerklichen Geschick als Designerin erkundet Violaine Buet die ästhetischen und technischen Eigenschaften des Materials, entwickelt natürliche Färbemethoden mit der Unterstützung von Experten für pflanzliche Färbung und Biopolymerforschern. Mit interdisziplinären Methoden verknüpft sie so Fachwissen mit Handwerk, inspiriert von Weber:innen, Lederverarbeiter:innen, Juwelier:innen, Schneider:innen, Siebdrucker:innen, Vergolder:innen und Glasermeister:innen. So entstehen nicht nur maßgeschneiderte Textilien aus den biologisch abbaubaren Algen, sondern darüber hinaus auch Wände, Landschaften und Installationen.

“It’s like writing a story with an inevitable factor of time. With seaweed I have to take into account seasons, species, tides, weight, smell, particularities, colour-fade, hydrophilicity and decomposition, all of which change with time. It’s about everything coming together in a kind of balance.”

Violaine Buet


Pre-Loved von Sarmite Polakova

SUSTAINABLE INNOVATIONS Autumn.Winter 22/23 #5

9. Dezember 2021

Pre-Loved von Sarmite Polakova

Aus Alt mach Neu: Die Material- und Produktdesignerin Sarmite Polakova und die Designerin Mara Maizele haben mit ihrem Biotextil Pre-Loved ein völlig neues Textilkonzept erschaffen. Pre-Loved besteht aus gebrauchten Textilabfällen und natürlichen Bindemitteln. Die Designerinnen möchten mit dem Produkt das traditionelle Konzept von Stoffen infrage stellen und die Perspektive auf recycelte Mischfasern verschieben. Shoddy nennt sich das Material, das aus unverkäuflichen und nicht mehr tragbaren Kleidungsstücken hergestellt wird. Baumwolle, Polyester und Wolle: Shoddy besteht aus einer Vielzahl von Fasertypen, die in dem Recyclingprozess zu einer einzigen Masse zusammengeführt werden.

Eine weitere Besonderheit ist die hervorragende Isolierungseigenschaft von Shoddy. Das Biotextil kann für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt werden: im wärmenden Wintermantel, in der gemütlichen Couch oder in der gut isolierten Hauswand. Durch Farbseparation, kontrollierte Musterung und sogar natürliche Färbung sticht der Stoff auch durch einen einzigartigen Look hervor. Darüber hinaus werden die kurzen Fasern, die sich sonst nicht zum Spinnen von Garnen eignen, mit Biokunststoffen kombiniert, die die Fasern von innen heraus stärken und dem Material eine glatte, lederähnliche Oberfläche verleihen. Mit Shoddy entsteht eine ganz neue Art von Chemiefaser – Pre-Loved zelebriert diese neue Textilidentität, die eine neue Ästhetik mit sich bringt und das frühere Leben jedes getragenen Kleidungsstücks durch Farb- und Strukturnuancen hervorhebt.

“When textile waste meets bio-plastics and together they form a new leather-like material for future fashion applications.”

Sarmite Polakova


Fixing Fashion von Alicia Minaard

SUSTAINABLE INNOVATIONS Autumn.Winter 22/23 #4

22. November 2021

Kopieren erwünscht - Fixing Fashion by Alicia Minaard

Wissen teilen, Kleidung retten: 3,3 Jahre – das ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Kleidungsstückes. Mit guter Pflege und ein paar Tricks kann Kleidung noch viel länger erhalten bleiben. Die digitale Plattform Fixing Fashion hat es sich zum Ziel gemacht, Interessierten dabei zu helfen, ihre Lieblingsteile zu pflegen, selbst zu reparieren oder neu zu verwerten. Auf Fixing Fashion finden Nutzer:innen Ideen, Tipps und Anleitungen, um getragene Kleidung mit kreativen Ansätzen zu schützen. Dafür hat sich die Designerin Alicia Minaard gemeinsam mit der Organisation One Army über zwei Jahre lang vorbereitet: In Interviews, Workshops und Exkursionen hat das Netzwerk um Minaard weltweit die besten Praktiken und Methoden zum Recyceln und Reparieren ausrangierter Kleidung recherchiert – und stellt diese nun kostenlos zur Verfügung. Entstanden ist eine Kollektion, die man nicht kaufen kann, aber nachahmen oder als Inspirationsquelle für eigene Fixing Looks nutzen soll.

Doch dem Team von Fixing Fashion geht es nicht nur um die Bereitstellung von Informationen. Die Initiator:innen des Projektes möchten vielmehr eine Community aufbauen, die sich austauscht und sich dabei unterstützt, Kleidung länger zu erhalten – und damit nicht zuletzt auch Textilabfälle einspart. Durch die sorgfältige Pflege von Textilien kann die Lebensdauer von 3,3 auf 4,5 Jahre erhöht werden. Übertragen auf die amerikanische Textilabfall-Menge könnten somit jährlich 1,22 Millionen Tonnen Abfall gespart werden.

“The collection is not for sale. Instead, each look is merely meant to inspire. In a way it is meant to trick people, as if this is a brand but then really it has everything and you need to do it yourself!”

Alicia Minaard


New Blue Circular Denim

SUSTAINABLE INNOVATIONS Autumn.Winter 22/23 #3

13. November 2021

New Blue - ein neues Circular Denim Material von Tim van der Loo & Sandra Nicoline Nielsen

Kaufen, tragen, wegwerfen – das ist es, was mit den meisten Kleidungsstücken passiert. Genau dort setzt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft an: Getragene Kleidung kann viel mehr sein als Abfall und ein Teil neuer und kontinuierlicher Materialflüsse werden.

Was 2018 als Projekt für eine Masterarbeit an der Weißensee Academy of Art in Berlin begann, wird derzeit von Re-FREAM unterstützt, einem Teil der STARTS-Initiative (Science + Technology + Arts) im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Kommission.

„New Blue explores new pathways in circular economy, aesthetics and production. Denim is a ubiquitous material which is loved and used by many. It is also a significant source of waste. The challenge as we see it is to find a way to recirculate old worn out jeans and left over fibers within the system.“

Denim galt immer als besonders langlebiges Material – bis es seine Integrität durch die zunehmende Globalisierung und den schnellen Konsum verloren hat. Mit New Blue, dem neuen zirkulären Denim, möchten der Material- und Produktdesigner Tim van der Loo und die Techno-Anthropologin Sandra Nicoline Nielsen dies ändern. In ihrem Verfahren werden Jeans als Rohstoff in kleine Fasern geschnitten und dann zu einem Vlies verbunden. Mit einer neuen Technologie der digital unterstützen Industriestickerei wird direkt auf dem Vlies das Schnittmuster angefertigt. Durch eine neuartige Möglichkeit bleiben die durch die Stickerei definierten Bereiche beim Waschen des Vlieses intakt, während sich die nicht bestickten Teile des Vlieses bei Kontakt mit Wasser auflösen und schließlich wieder als Rohstoff verwendet werden können. So wird durch New Blue eine kreislauffähige und abfallfreie Produktion von Denim zur Realität.