Die Jahreswende - Ein Ausblick

Die Veranstalter der MUNICH FABRIC START über die Bedeutung von physischen Messen, Unternehmensphilosophie und das Messe-Erlebnis

4. Februar 2022

Im Interview mit den Veranstaltern der Munich Fabric Start Messen geben Sebastian Klinder und Frank Junker einen Einblick in das vergangene Jahr, die herausfordernden Zeiten und neue Projekte für 2022. Die Planungen für die MUNICH FABRIC START und BLUEZONE im Januar 2022 waren sehr weit fortgeschritten, die Resonanz aus der Branche extrem positiv – dann mussten die physischen Fachmessen Ende letzten Jahres doch abgesagt werden.

Wie sieht die aktuelle Planung für 2022 aus?

SK: Die letzten Monate waren für uns außerordentlich dynamisch und wirklich unglaublich hart! So kurz vor dem Ziel mit über 700 angemeldeten, internationalen Ausstellern doch noch eine Absage aussprechen zu müssen, ist die wohl schwierigste Entscheidung innerhalb unserer Firmengeschichte. Jetzt blicken wir nach vorne und konzentrieren uns voll auf die Organisation und Ausrichtung der nächsten Messen im ersten Halbjahr 2022. Geplant ist die erste eigenständige BLUEZONE X KEYHOUSE im Mai 2022 mit einem innovativen Konzept. Zudem wird die VIEW nach einer notgedrungenen, zweijährigen Covid-19 bedingten Pause endlich wieder vom 21. – 22. Juni 2022 im MVG Museum stattfinden. Und dann natürlich wie gewohnt das Messeformat der MUNICH FABRIC START und BLUEZONE Ende August 2022.

Insbesondere vor dem Hintergrund des enormen Rückhalts aus der Branche und dem großen Bedürfnis nach einer physischen Plattform kommt die Absage überraschend. Wie blicken Sie auf die letzten Wochen zurück?

FJ: Mit sehr gemischten Gefühlen. Die letzten Wochen waren eine reine Achterbahnfahrt. In einer Zeit, die von viel Unsicherheit und rapide steigenden Infektionszahlen in Deutschland und ganz Europa geprägt ist, haben wir uns in der Verantwortung gesehen, ein gewisses Maß an Planbarkeit zu bieten. Und auch einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, Verantwortung zu übernehmen. Die Absage einer Messe ist für jeden Veranstalter ein absoluter Alptraum. Das ist für die Branche gleichermaßen wie auch für uns, unser Team und unsere Dienstleister unvorstellbar bitter, denn wir alle stecken sehr viel Herzblut und Leidenschaft in die Planungen und Vorbereitungen.

SK: Trotz vieler Fragezeichen und Unwägbarkeiten sind wir davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die aktuelle Ausgangslage in Deutschland sowie Europa bestätigt uns darin. Die Situation bietet einfach keine Basis, auf der wir guten Gewissens Menschen aus 36 Ländern in München empfangen bzw. Messen auf dem für uns bekannten Niveau stattfinden lassen können und wollen. Wir tragen eine enorme wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Verantwortung. Und wir gehören nicht zu den Veranstaltern, die um jeden Preis eine Messe veranstalten. Wir sehen uns als vertrauenswürdiger und zuverlässiger Branchenpartner, der bestimmte Werte und eine gewisse Messe-Philosophie vertritt und diese auch langfristig halten möchte.

Wie sieht diese Philosophie aus?

FJ: Grundsätzlich bemühen wir uns, kontinuierlich ein ganzheitlich hohes Niveau auf all unseren Veranstaltungen zu halten, welches wir immer weiterentwickeln und optimieren. Das fängt bei der Selektion des Aussteller-Portfolios an, zieht sich über die Materialwahl für Aufbauten oder Deko-Elemente bis hin zu unseren zahlreichen Messe-Services vor Ort. Im Herzen sind wir Dienstleister mit einem hohen Anspruch an unsere Events und das damit verbundene Messeerlebnis. Das ist ein Gesamtpaket. Wenn wir also gewisse Services pandemie-bedingt streichen müssen, verändert sich dieses Gesamtkonzept und tangiert damit auch unsere Firmenphilosophie. Dann wägen wir ab, wie hoch der Preis ist, den wir zahlen müssen: nicht nur monetär, sondern besonders imagemäßig. Unsere Glaubwürdigkeit und Wertschätzung als Dienstleister der Branche haben wir uns in den letzten Jahren kontinuierlich erarbeitet. Es ist uns sehr daran gelegen, diese Position und dazugehörigen Werte aufrechtzuerhalten.

Wie sehen Sie die Bedeutung von Messen vor dem Hintergrund der anhaltenden Pandemie und wie gestaltet sich die Zukunft?

Physische Fachmessen in der Textilindustrie sind unersetzlich und gewinnen gerade in der aktuellen Situation an Bedeutung – die Pandemie erfordert ein Umdenken und schnelles Anpassungsvermögen mit sinnvollen hybriden Add-Ons.“

Sebastian Klinder, Managing Director of Munich Fabric Start

Allerdings sind der persönliche Austausch sowie das Fühlen und Sehen der Stoffe und Materialen für die Textilindustrie unerlässlich und bislang alternativlos. Wir sind davon überzeugt, dass wir im Laufe dieses Jahres die geplanten Veranstaltungen als physische Events umsetzen können, ohne große Einschnitte in unser Gesamtkonzept und die damit verbundene Gastgeber-Philosophie machen zu müssen. Denn nur auf diese Weise können wir der Branche das bieten, was sie braucht: eine physische Plattform für ihr Business in einer idealen Atmosphäre und in Real Life!

„Konkret bedeutet dies: We will be back! Eher früher als später und sobald dies wieder auf eine verantwortungsvolle Art und Weise möglich ist: mit dem festen Ziel, unsere Messen in der gewohnten Vielfalt und mit unserem einzigartigen Service-Angebot für die Branche zu organisieren. Dies geht nur mit Zusammenhalt, Vertrauen und einer großen Portion Flexibilität, die weiterhin von uns allen gefragt ist.“

Frank Junker, Creative Director MUNICH FABRIC START

Nun blicken wir nach vorn und konzentrieren uns voll und ganz auf die Organisation der nächsten Messen in den kommenden Monaten.

Geplant ist die erste eigenständige BLUEZONE X KEYHOUSE im Frühjahr 2022, gefolgt von der VIEW Premium Selection vom 21. – 22. Juni 2022 sowie der MUNICH FABRIC START und BLUEZONE zum gewohnten Messetermin vom 30. August – 01. September 2022.

Wir können es kaum erwarten, Sie schon bald wieder bei uns in München begrüßen zu dürfen. Bis dahin wünschen wir erfolgreiche Monate – und bleiben Sie gesund.

Ihr MUNICH FABRIC START & BLUEZONE Team

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